Autor: Nils Kahlefendt

Kino-Boulevard
9. März 2018
Lebendige Literaturlandschaft, schwieriger Markt: Entdeckungen in Rumänien, Schwerpunktland der Buchmesse (Folge 4)
Autor: Nils Kahlefendt

Kino-Boulevard
9. März 2018
Lebendige Literaturlandschaft, schwieriger Markt: Entdeckungen in Rumänien, Schwerpunktland der Buchmesse (Folge 4)

Wiederholt sind die wortgewaltigen Phantasmen von Mircea Cărtărescu für den Nobelpreis vorgeschlagen worden; für seine „Orbitor“-Trilogie erhielt er 2015 den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung. Innerhalb von zehn Jahren hat er das 1.800-Seiten-Werk geschrieben. Sein neuer Großroman „Solenoid“, der 2019 in der Übersetzung Ernest Wichners auf Deutsch erscheinen wird, ist bislang – höchst erfolgreich – in Spanien und Katalonien herausgekommen und wurde in zehn Sprachen verkauft. An einem sonnigen Bukarester Januarmorgen trifft sich Cărtărescu in einer Filiale der Buchhandlung Humanitas zum Gespräch mit seinem deutschen Übersetzer.

Durchs Schaufenster fällt unser Blick auf den Boulevard Regina Elisabeta – und auf jede Menge marode Jugendstil-Fassaden, einige mit großen „Zu verkaufen!“-Transparenten. Für den Schriftsteller ist der Boulevard ein magischer Ort: „In meiner Kindheit kam ich hierher, um ins Kino zu gehen – das war der Kino-Boulevard, allein in dieser Straße gab es um die 20 Kinos. Wir gingen hinein, um uns die nackten Brüste der Stuckdamen im dämmrigen Kinosaal anzuschauen. So etwas konnte man sonst nicht sehen, weil die Kommunisten so prüde waren.“ Cărtărescu hat sich der Kino-Boulevard mit seinem blätternden Jugendstil-Charme tief eingeprägt: „Es war der Anfang meines Wegs in die Welt.“

Beitrag teilen


Unter dem Motto „Hat Kultur noch einen Sinn?“ diskutiert Mircea Cărtărescu am 17. März um 15 Uhr mit Navid Kermani und Georg Aescht; es moderiert Ernest Wichner (Forum OstSüdOst, Halle 4, D 401).

Weitere Beiträge, die Sie interessieren könnten

Leipzig liest Slider

Please look at the Basement! 

Alles außer flach (2): In einer kleinen Serie stellen wir kreative Köpfe aus den Niederlanden & Flandern, Gastland der Leipziger Buchmesse, vor. Heute: Der flämische Schriftsteller und Bildende Künstler Maarten Inghels

Literarisches Leben Slider

„Gute Bücher übersetzen ist leicht!“ 

20 Jahre Preis der Leipziger Buchmesse (4): 2018 ging der Preis in der Sparte Übersetzung an Sabine Stöhr und Jurij Durkot für ihre Übertragung von Serhij Zhadans Roman „Internat“. Inzwischen hat der Ukrainer, der lange mit Worten und Musik für die Sache seines Landes gekämpft hat, zur Waffe gegriffen.

Slider Wir

Back to the Roots 

Von der klassischen ‚PK’ bis ‚unter drei’: Der Thüringer Felix Wisotzki, Pressesprecher der Leipziger Buchmesse, organisiert die Kommunikation des Branchen-Großereignisses. Mit der Arbeit fürs Buch ist der studierte Amerikanist zu einer frühen Leidenschaft zurückgekehrt

Leipzig liest Slider

Fest des freien Wortes 

Buchmesse-Nachschlag, Teil 4: Mit Leipzig liest swingte eine ganze Stadt vier Tage lang im Takt der Literatur. Die heißgeliebte fünfte Jahreszeit – sie war zurück!

Literarisches Leben Slider

Fortüne & Phantasie 

Buchmesse-Nachschlag, Teil 3: In Zeiten zunehmender Markt-Konzentration stehen Independent-Verlage für eine bunte, vielfältige Bücherlandschaft. In Leipzig kommen auch die Kleinen groß raus

International Slider

Wahres Wunder Freundschaft

Buchmesse-Nachschlag, Teil 1: Die Buchmesse eröffnete mit Bundeskanzler Olaf Scholz und der Verleihung des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung an Omri Boehm. Der Gaza-Konflikt platzte in einen Festakt hinein, in dem es um Identitätspolitik und ihre Überwindung ging

Leipzig liest Slider

„Vor allem Frauen“ 

Alles außer flach (3): In einer kleinen Serie stellen wir kreative Köpfe aus den Niederlanden & Flandern, Gastland der Leipziger Buchmesse, vor. Heute: Die flämische Schriftstellerin Annelies Verbeke

Leipzig liest Slider

Und dann hat’s BUMM! gemacht

Alles außer flach (4): In einer kleinen Serie stellen wir kreative Köpfe aus den Niederlanden & Flandern, Gastland der Leipziger Buchmesse, vor. Heute: Matthijs de Ridder, der die flämische Avantgarde-Ikone Paul van Ostaijen an die Pleiße holt

Leipzig liest Slider

Digitale Literaturwelten 

Alles außer flach (1): In einer kleinen Serie stellen wir kreative Köpfe aus den Niederlanden & Flandern, Gastland der Leipziger Buchmesse, vor. Heute: Poetische VR und eine Geschichten-Erzählmaschine

Literarisches Leben Slider

Starke Frauen

Kurt Wolff Preis für den AvivA Verlag: Seit einem Vierteljahrhundert bringt Britta Jürgs mit Energie und Spürsinn die weiblichen Stimmen der Weltliteratur zur Geltung 

Wir

Fragen Sie Frau Krämer!

Messe-Köpfe, Folge 11: Als erfahrene Sekretärin und Projektassistentin wahrt Petra Krämer Ruhe auch im Auge des Orkans