Autor: Nils Kahlefendt

Frühlingsgefühle mit Irritation
9. Oktober 2015
"April, Sturm und andere Turbulenzen" erscheint pünktlich im Frühlingsmonat, nach dem nicht nur eine der Geschichten, sondern auch der gesamte Erzählband benannt ist. Von einem heiklen, in der Literatur doch so prominenten Thema ist in den 13 Erzählungen die Rede: von der Liebe. Unbeschwerte Frühlingsgefühle mögen bei der Lektüre allerdings nicht so recht aufkommen
Autor: Nils Kahlefendt

Frühlingsgefühle mit Irritation
9. Oktober 2015
"April, Sturm und andere Turbulenzen" erscheint pünktlich im Frühlingsmonat, nach dem nicht nur eine der Geschichten, sondern auch der gesamte Erzählband benannt ist. Von einem heiklen, in der Literatur doch so prominenten Thema ist in den 13 Erzählungen die Rede: von der Liebe. Unbeschwerte Frühlingsgefühle mögen bei der Lektüre allerdings nicht so recht aufkommen

Vom Thema her könnte man meinen, dass dieses Büchlein in den Geschenkbuch-Ecken der Buchhandlungen gut aufgehoben wäre: Erzählungen über die Liebe, von 13 Schriftstellerinnen zwischen 1899 und 1981 verfasst. Kurze, leicht verdauliche Lektüre? Die Bildsprache der Illustrationen, schon auf dem Einband, ist eine ganz andere: Der aufkommende Sturm über der Außenterrasse mit Blick aufs Meer verrät die drohenden Turbulenzen.

Wer davon nicht abgeschreckt ist, wagt einen Blick auf die Liste der Autorinnen und schon wird klar, woher die Bedrohung rührt: hier kommen Schriftstellerinnen von Weltrang zu Wort, solche, die es sich beim Thema Liebe nicht einfach machen: wie Ingeborg Bachmann, Marguerite Duras, Virginia Woolf oder Katherine Mansfield, deren wunderbare Erzählung Glück das sehr unbestimmte, erst aufkommende Glücksgefühl der Verliebtheit inmitten einer Ehe beschreibt. (Und ob die Verliebtheit dem Ehemann oder einem Konkurrenten – oder gar einer Konkurrentin? – gilt, soll hier nicht verraten werden.)April-Sturm-IllustrationJeder Erzählung steht eine Illustration von Susanne Wurlitzer voran. Das hat den angenehmen Nebeneffekt, dass der Leser, der das Buch nicht von vorne bis hinten lesen möchte, die nächste Geschichte anhand der Illustration auswählen kann.

Die “poetischen Raum-Bilder” (wie der Klappentext sie ankündigt) beinhalten fast ausnahmslos ein (ver)störendes Element oder irritieren durch eine allzu überdeutliche Idylle. Gewöhnungsbedürftig sind diese Illustrationen, aber sicherlich nicht “absurd hässlich”, wie 54 books in einem Artikel kürzlich fast sämtliche Büchergilde-Illustrationen über einen Kamm schert.

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