Autor: Schwarwel

Hossa!
17. November 2014
Beziehungs-Kisten (V): Comic-Helden können ein ganzes Leben verändern. Heute: Der Zeichner Schwarwel über Schweinevogel.
Autor: Schwarwel

Hossa!
17. November 2014
Beziehungs-Kisten (V): Comic-Helden können ein ganzes Leben verändern. Heute: Der Zeichner Schwarwel über Schweinevogel.

Schweinevogel, dieses seltsame Mischwesen, hat mich seit meinem 19. Lebensjahr begleitet. Ein echtes Kind der DDR, wo man nirgends legal Comics drucken konnte. 1987 habe ich mich also einfach in ein Messehaus geschlichen – und die ersten Exemplare meines Fanzines „Klump’n’Schlomp“ an einem Minolta-Kopierer vervielfältigt. 1989 erschien Schweinevogel dann als wöchentlicher Strip in der frisch gewendeten „Leipziger Volkszeitung“. Inzwischen tritt er, ganz old-fashioned, im Digitalen auf – in der „Leipziger Internetzeitung“.

Ich habe immer mal wieder versucht, ihn mainstreamiger zu machen, zum Geldschwein, sozusagen. Aber Schweinevogel lässt sich nicht einfangen und verwursten. Er ist ein sperriger Charakter; jeder neue Strip eine Herausforderung, weil er sein Eigenleben nie aufgegeben hat. Wir hatten immer unsere Beziehungskrisen, Liebe und Hass, wie das in Familien so ist. Kaum zu glauben: Über der Arbeit am Schweinevogel-Film bin ich Veganer geworden, mit 39. Und meine beiden Kinder sind mit diesem Geschwister-Kind aufgewachsen. Es war immer klar: Da gibt’s noch jemanden, der in der zweidimensionalen Welt zu Hause ist. Der aber dazugehört.

Schwarwel, geboren 1968 in Leipzig, ist Comic-Zeichner, Illustrator und Art Director von Glücklicher Montag, einem Studio für Animation, Grafik und Multimedia. Eine 25jährige Zeitreise durch den Comic-Kosmos rund um seine berühmteste Figur ermöglichen die beiden dicken Bände „Schweinevogel Total-o-Rama“ (2010 und 2013).

Foto: Nils Kahlefendt

Beitrag teilen

Weitere Beiträge, die Sie interessieren könnten

International Slider

„Es geht immer ums Vollenden“ 

Buchmesse-Nachschlag, Teil 3: Unter dem Motto „meaoiswiamia“ feierte Österreich die Vielfalt seiner Literatur. Insgesamt kamen rund 200 Autorinnen und Autoren aus Österreich zu mehr als 110 Veranstaltungen auf dem Messegelände und in der Stadt.

Leipzig liest Slider

Endlich! Wieder! 

Buchmesse-Nachschlag, Teil 1: Die erste Gewandhaus-Eröffnung seit vier Jahren wurde mit überschäumender Freude gefeiert – überschattet vom Angriffskrieg auf die Ukraine. Aufmerksamkeitsdusche, reloaded.

Wir

„Kein Schreibtisch-Job“ 

Bitte nicht alle auf einmal: Als Referent für die Tageskassenkoordination kümmert sich Tom Geißler darum, dass wir Besucher möglichst reibungslos zu unseren Tickets und aufs Messegelände kommen. Das ist alles andere als trivial

Literarisches Leben

Neue Verlegerinnen braucht das Land!

Nora Pester (Hentrich & Hentrich) und Kirsten Witte-Hofmann (edition überland), zwei von 20 Gewinnern des Sächsischen Verlagspreises 2022, sprechen über Aufbrüche zu neuen Ufern und die Buchmesse als Heimspiel

International

Leben und Schreiben

Intelligent und unterhaltsam: Der Podcast „Literaturgespräche aus dem Rosa Salon“ mit Katja Gasser verkürzt die Zeit bis zum Gastlandauftritts Österreichs im Frühjahr.

Wir

Ideen Raum geben 

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es: Als Teamleiter bei der Leipziger Messe-Tochter FAIRNET kümmert sich Christian Merkel darum, tolle Ideen auf die Straße zu bringen.

Wir

Brücke zum Osten

März-Splitter (1): Statt Messe-Eröffnung feierte Leipzig die Verleihung des Buchpreises zur Europäischen Verständigung

Comic & Manga

Blaue Zwerge

Beziehungs-Kisten (I): Comic-Helden können ein ganzes Leben verändern. Heute: Joachim Kaps (Tokyopop) über die Schlümpfe

Wir

Independence Days

Messe-Nachschlag, Teil 3: Lesen, feiern, tanzen - in Leipzig kommen auch kleinere unabhängige Verlage ganz groß raus