Bücher und Literatur lagen Markus Heinrich, 1990 in Oberbayern geboren, schon immer am Herzen. Nach einer Buchhändlerlehre bei Thalia im Dresdner Haus des Buches studierte er Buchhandel/Verlagswirtschaft an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) in Leipzig. Seine Abschlussarbeit widmete er der PR- und Öffentlichkeitsarbeit in Publikumsverlagen – was ihm gute Karten für ein Volontariat in der Veranstaltungs- und Presse-Abteilung von Droemer Knaur gab.
Nach dem Ende des Volontariats in München hatte Markus Heinrich, der „Kochen und Kulinarik“ zu seinen Leidenschaften zählt, noch einmal Glück: Er begann, zunächst als Junior-Manager, im Marketing von Dorling Kindersley. In der Kochbuchsparte der Münchner, die Kultkoch Jamie Oliver oder Stars wie Yotam Ottolenghi, Maya Leinenbach oder Ali Güngörmüs unter Vertrag haben, arbeitete Markus Heinrich insgesamt sechs Jahre, zuletzt kümmerte er sich dort vor allem ums Online-Marketing. „Eine tolle Zeit.“ Die Zutaten für die eigene Küche kauft der ‚reing’schmeckte’ Münchner, der in der Isarvorstadt wohnt, am liebsten auf dem Viktualienmarkt. Bleibt der Herd kalt, bevorzugt Heinrich die kleinen, charmanten Nachbarschaftsrestaurants, Bistros und Cafés um die Ecke, wie etwa das „Quattro Tavoli“ im Dreimühlenviertel. Und legt sich fest: „Man kann nirgendwo in Deutschland so gut Italienisch essen wie in München.“
Beruflich wie privat fühlt sich Markus Heinrich an der Isar zu Hause. „Es war nie der Plan, zurück nach Leipzig zu ziehen.“ Doch da ist etwas, auf das er über die Jahre mehr als ein Auge geworfen hat – die Leipziger Buchmesse. „Ich habe die Veränderungen aus der Ferne beobachtet, da ist ja im letzten Jahr ganz viel passiert. Und dann ploppte diese Stellenanzeige auf.“ Markus Heinrich bewarb sich als Projektmanager und wurde zum Gespräch eingeladen. „Die Schwerpunkte Medienkooperationen und Preis der Leipziger Buchmesse waren für mich so attraktiv, dass ich den Sprung gewagt habe.“ Im September trat er den neuen Job in Leipzig an. Ein passender Italiener sollte sich finden, und der Wochenmarkt vorm Alten Rathaus, jeden Dienstag und Freitag, mit frischen Köstlichkeiten aus der Region, ist auch nicht zu verachten.

Der Preis der Leipziger Buchmesse, der im letzten Jahr 20. Geburtstag feierte, gehört zum Markenkern des großen Frühjahrsaufgalopps der Branche, in der Top-Liga der deutschsprachigen Literaturpreise spielt er sowieso. „An dieser Stelle verknüpft mein Job viele unterschiedliche Disziplinen miteinander“, sagt Markus Heinrich, „das macht ihn so spannend“. Zum einen hat er, ganz bodenständig, die diversen Messe-Gewerke so zu orchestrieren, dass am Ende die Bühne unter der Glashallen-Kuppel steht. Zum anderen kümmert er sich mit Messe-Partnern wie dem Literarischen Colloquium Berlin (LCB) darum, dass die Jury alle Ressourcen für ihre Arbeit an die Hand bekommt. Zum dritten geht es darum, die Marketing-Aspekte des Preises im Blick zu behalten: „Wie können wir den Live-Stream optimieren? Ist er von anderen Medien gut eingebunden? Wie lässt sich ein ansprechendes Content-Set rund um die Preisverleihung bauen?“ Im Zweifel spricht Markus Heinrich auch mal mit dem Streaming-Dienstleister über einen leicht veränderten Kamerawinkel, „um mehr Emotionen in die Bilder zu bekommen“.
Dass Akquise und Pflege von Medienpartnerschaften in Zeiten des Medienwandels eine Herausforderung darstellen ist eine Erkenntnis, zu der es keiner großen Phantasie bedarf. Markus Heinrich beschönigt nichts: „Der Bereich steht unter Druck – birgt aber auch große Chancen.“ Die Öffentlich-Rechtlichen stehen hart im Wind, stolze Print-Titel rechnen mit spitzem Bleistift, bevor sie ihren Stand in Leipzig aufbauen und mit hochkarätigem Programm bespielen. Es gilt, neue Partnerschaften zu schmieden, ein attraktives Umfeld etwa für Streaming-Anbieter oder Podcasts zu schaffen. Ein strategisches Feld, in dem Weitblick und Phantasie gefragt sind. „Es gilt, potenzielle Partner zu identifizieren und passgenau anzusprechen“, sagt Heinrich, „aber darüber die altbewährten nicht zu vergessen.“ Ab Herbst geht es an die konkrete Hallen- und Standplanung, sind Absprachen mit den Messe-Gewerken zu treffen. „Da steckt dann auch sehr viel prosaische Arbeit drin. An einem komplexen Projekt wie der Literaturbühne von ARD und ZDF in der Glashalle ist quasi das ganze Haus beteiligt.“

Markus Heinrich gehört zu denen, die zwar schon jede Menge Buchmessen als Besucher, aber noch keine als Organisierende erlebt haben. Ist Lampenfieber für ihn ein Thema? „Auf der Skala von null bis hundert bin ich jetzt in Spitzenmomenten bei 80“, lacht er. „Aber ich bin ja nicht allein. Wir haben ein großartiges Team.“ Wenn am Messe-Donnerstag, punkt 16 Uhr, die Preisverleihungs-Feier in der Glashalle beginnt, wird Markus Heinrich wahrscheinlich backstage sitzen, in der Regie. „Auf jeden Fall da, wo ich alles gut im Blick habe.“