Jakob, welche Rolle haben Comics in Deiner eigenen Lese-Biografie gespielt?
Jakob Hoffmann: Ich habe viel „Asterix“, „Lucky Luke“ und die „Lustigen Taschenbücher“ gelesen. Wichtig war auch das Magazin „Zack“, in dem es immer verschiedene Geschichten gab. Man war darauf angewiesen, sich die Hefte gegenseitig auszuleihen; die alten „Asterix“-Hefte, die ich noch habe, sind dementsprechend total zerfleddert und gehören in die Hall of Fame… In Bibliotheken gab es damals keine Comics. Inzwischen sind die ja eine ganz, ganz wichtige Quelle geworden – es gibt etliche Bibliotheken, die richtig gut aufgestellt sind in Sachen Comics. Das ist für große und kleine leidenschaftliche Comic-Leser essentiell!
Wenn Comics als Türöffner in die Lesewelt gepriesen werden, zitiert man gern Größen wie Art Spiegelman; wem das Lesen längerer Prosatexte schwerfalle, finde hier einen „visuellen Anker“ fürs Leseerlebnis. Ist damit die Geschichte schon erzählt?
Hoffmann: Man würde den Comic-Künstlerinnen und -Künstlern Unrecht tun, wenn man sie darauf reduziert, dass sie so etwas wie die einfache Form der Vermittlung von Literatur seien. Gleichzeitig wäre es etwas snobistisch zu behaupten, Comics seien etwas so Eigenständiges, dass sie auf keinen Fall das Vehikel sein dürfen, um sich mit Literatur vertraut zu machen. Ich bin davon überzeugt, dass es auch eine Lesekompetenz für Comics braucht! Und ich glaube, dass es Menschen gibt, die mit der Visualität von Comics gut zurechtkommen – für die kann es tatsächlich ein Einstieg sein in Geschichten, den sie sonst nicht bekommen hätten. Aber die einfache Lösung – Literatur ist das Erstrebenswerte, und wenn Kinder keine Motivation haben zu lesen, dann verzuckern wir das Ganze durch die Verabreichung von ein paar Bildern – die funktioniert nicht. Die Kinder kapieren die dahinterstehende Absicht schnell…
Man merkt die Absicht, und man ist verstimmt…
Hoffmann: Genau! Comics besitzen eine eigene Literarizität. Und entsprechend braucht es eine eigene Lesekompetenz. Oder, besser noch: eine eigene Lesegeschichte.
Was sind Deine Erfahrungen, wie Comics auf Kinder wirken?
Hoffmann: Was im positivsten Sinne passieren kann: dass Kinder einen eigenen und wirklich auch in der Form selbst gewählten Zugang zu einer Geschichte finden. Und damit auch zu einem Thema. Im Unterschied zum Film lässt sich die Zeit selber bestimmen. Du bist autonom im Zeitstrom unterwegs. Meine Erfahrung ist, dass sich Kinder sehr frei zum Comic verhalten, ihn zum Beispiel immer wieder lesen. Natürlich interessieren sie sich für die Geschichte. Aber eben auch für die Bilder. Dadurch haben sie zwei Angebote, über die sie relativ frei verfügen können. Es gibt das Phänomen, dass Kinder anfangen Comics zu lesen, noch bevor sie Schrift lesen können. Mir selbst ging das auch so: Ich habe meine ersten „Asterix“-Comics noch nicht so richtig verstanden. Aber ich fand es toll, mir die Bilder anzuschauen. Es hat sich gegenseitig gestützt: Was sagt die Person in diesem Bild, das mir gefällt? Die guten Comics schaffen es, nicht einfach die Textebene durch die Bildebene zu wiederholen. Sondern zwei Ebenen entstehen zu lassen. Die spielerisch miteinander ins Verhältnis zu bringen – das macht Kindern Spaß!
Ein selbstbestimmter, fast schon anarchischer Raum: Mit der Taschenlampe unter der Bettdecke die halbe Nacht durchlesen – solche Geschichten kennt unsere Generation noch aus der Kindheit…
Hoffmann: Für mich ist Comiclesen bei Kindern auch ein Stück Autonomie! Die Diskussion über das Vorlesen, die gerade wieder geführt wird, finde ich total wichtig. Trotzdem gehört es auch zur Entdeckung von Büchern, dass man auch allein auf die Reise gehen kann. Wie gern lesen Kinder etwa Sachen, die noch gar nicht für sie bestimmt sind? Ich erinnere mich, wie ich mit 12 oder 13 Johannes Mario Simmel gelesen habe! Meine Eltern haben nur mit den Augen gerollt. In diesem Sinn ist unsere Zeitschrift „Polle“ etwas für Selbstleser! Das nehmen die Kinder in die Hand – und bestimmen dann vollkommen eigenständig, wie’s weitergeht: Welche Geschichte lese ich zuerst? Wie oft lese ich die? Welche überspringe ich? Vielleicht ist mir das Thema zu ernst, ich verstehe den Witz nicht, finde die Zeichnungen blöd… Alles möglich. Wir bieten einen kleinen Kosmos an. Das ist eine Form der Autonomie, die wir gut finden: Das Kinder einen je eigenen Zugang finden – sowohl in dem Tempo, mit dem sie Sachen lesen, als auch in der Auswahl ihres Lesestoffs. Manche Sachen werden ja auch nachgezeichnet, das ist bei Kindern eine wunderbare Gabe, dass sie mit- und nachzeichnen, umgestalten.
Ein starker Vorbehalt von Elternseite aus lautet: Wir können Comics nicht vorlesen…
Hoffmann: Comics markieren tatsächlich auch einen Prozess der Abnabelung von den Eltern. Eine klassische Geschichte, etwa „Huckleberry Finn“, lässt sich wunderbar vorlesen; da findest Du Deine Rolle als Vater oder Mutter ganz klar definiert. Wenn aber Kinder mit einem Comic um die Ecke kommen, denkst Du: Nee, DAS musst du schon selber lesen!
An welche Altersgruppe wendet sich euer Magazin „Polle“?
Hoffmann: Wir sagen immer, Kinder von 7 bis 12. Das ist ungefähr die Altersgruppe. Aber natürlich gibt es Siebenjährige, die noch nicht lesen können. So wie es fünfjährige gibt, die Comics schon perfekt verstehen. Auch wenn wir uns über den Inhalt der Comics verständigen, haben wir diese recht große Altersspanne im Blick.
Die Hefte werden von Erwachsenen zusammengestellt. Wie bekommt ihr mit, was bei der jungen Leserschaft ankommt – und was nicht?
Hoffmann: Da müssen wir mutmaßen; wir kommunizieren natürlich in erster Linie mit den Eltern. Wir wollen ja auch nicht, dass uns die Kinder auf Instagram Botschaften senden (lacht). Viel Feedback bekommen wir bei unseren Live-Lesungen, die wir glücklicherweise jetzt wieder regelmäßig anbieten können. Deswegen ist auch unser Kindercomicfestival „Yippie!“ total wichtig. Dort sehen wir genau, wie Dinge ankommen und funktionieren. Und wir lesen natürlich ganz viele Kindercomics. Ferdinand Lutz, der ebenfalls Teil der „Polle“-Redaktion ist, schreibt selber Comics, Wiebke Heimchen, die dritte im Bunde lektoriert dazu noch ganz viele Kindercomics. Insofern ist man im ständigen Austausch und durchaus selbstkritisch. In Schulklassen kriegst Du gnadenlos gespiegelt, was gut läuft – und was eben nicht! Die allerbesten Geschichten funktionieren für Große wie für Kleine.
Frankreich gilt gemeinhin als comicbegeisterte Nation. Ist Deutschland in Sachen Kindercomics noch ein Entwicklungsland, auch wenn etwa die Rechte an Josephine Marks „Trip mit Tropf“ (Kibitz) inzwischen an Gallimard verkauft wurden?
Hoffmann: Die Zeiten, in denen vor Comic-Lektüre mit hochnäsig-pädagogischem Zeigefinger gewarnt wurde, sind vorbei. Dazu hat das Label ‚Graphic Novel‘ viel beigetragen! In Deutschland gibt es ein ökonomisches Problem, das merken wir bei „Polle“ auch: Die Comiczeichnerinnen und -zeichner haben keine Geschichten in der Schublade, das gilt auch für die besten unter ihnen. Es dauert ziemlich lange, einen Comic herzustellen, es ist aufwändig und entsprechend teuer. Es gibt in Deutschland noch keine guten Anreize, eigenständige Kindercomics zu produzieren. Es gibt sehr gute Leute, die das machen könnten – aber zu wenig, die es sich leisten können. Anke Kuhl konnte sich ihren phantastischen Kindercomic „Manno!“ (Klett Kinderbuch) leisten, weil sie eine sehr erfolgreiche Kinderbuch-Illustratorin ist. Da ist Frankreich komplett anders aufgestellt. Ein tolles Beispiel ist der alte Lesesaal der französischen Nationalbibliothek. Der wurde nach langer Restaurierung jetzt wiedereröffnet. Die haben einen Buchbestand von 20.000 Büchern im Handapparat – 9000 davon sind Comics! Und entsprechend viele Kinder sind da. Was ebenfalls wichtig und nicht aus dem Blick zu verlieren ist – es gilt, zwischen drei Sachen zu unterscheiden: Die Kindercomics, mit denen wir uns bei „Polle“ beschäftigen, sind ein kleiner, kaum marktrelevanter Teil von unabhängigen Comics mit abgeschlossenen Geschichten. Daneben gibt es Serien wie „Asterix“ oder „Lucky Luke“, die nach wie vor gut laufen. Das sind Maschinen, die – über die Jahre gut geölt – ihre Käuferschaft finden. Und dann gibt’s natürlich: Manga. Eine komplett eigene Welt! Die ist ökonomisch sehr erfolgreich und komm bei den Kindern sehr gut an.
Wann entdecken Kinder Manga für sich?
Hoffmann: Die Manga-Welt erfüllt alle Kriterien einer autonomen Jugendkultur, das ist sehr spannend. Sie ist völlig fluide organisiert zwischen Animé und der Cosplay-Szene. Allein schon durch den banalen Umstand, dass man Manga von hinten nach vorn und von rechts nach links liest, braucht es eine eigene Lese-Kompetenz, dazu die Fähigkeit, diese ziemlich komplexen Charaktere zu entschlüsseln.
Also eher etwas für Ältere…?
Hoffmann: Es gibt auch Manga für Kinder. Aber so richtig Eintauchen in die Welt von Manga und Anime wird man wohl erst, wenn man einen eigenen Zugang zum Internet hat. Sobald wir etwa in die weiterführenden Schulen kommen, das merke ich in meiner Arbeit, ist Manga ein Riesen-Thema. Das Element der eigenen Jugendkultur wird wichtig. Die Teenager merken natürlich sofort: Die Eltern checken das nicht mehr!
Du bist in diesem Jahr Mitglied der Lesekompass-Jury. Für die erste Sonderedition des Lesekompasses 2023 werden Comics, Mangas und Co. gesucht, die besonders für die Leseförderung geeignet sind und Lesefreude bei den Kindern wecken – eine gute Idee?
Hoffmann: Zunächst: Alles, was hilft, auf gute Comics aufmerksam zu machen, ist gut. Punkt.
Ein pragmatischer Ansatz?
Hoffmann: Ja. Vielleicht ist es auch klug, zu sagen: Um Comics endlich gebührend ins Bewusstsein zu bringen, konzentrieren wir uns eine Weile auch darauf. Was in meinen Augen noch nicht ausgemacht ist: dass jeder Comic per se lesefreundlich ist oder die Lesefähigkeit fördert. Man muss sich als Leser immer einen eigenen Zugang schaffen! Das ist der große Reiz. Aber natürlich auch immer die Hürde! Und es ist immer mit einer gewissen – Achtung, Reizwort! – Anstrengung verbunden. Weil, es fordert dich als Leser heraus, in diesen Kosmos einzusteigen. Manche machen es mit großer Begeisterung; manchen fällt es total leicht, wenn Bilder mit im Spiel sind. Und anderen eben nicht. Aber da ist der Unterschied zwischen ‚guter Literatur‘ und ‚guten Comics‘ gar nicht so groß. Das Gute an dieser Initiative ist dann erreicht, wenn man das Spektrum möglicher Bücher noch einmal enorm erweitert, wenn man Comics einbezieht.
Was zeichnet gute Comics aus?
Hoffmann: Ich würde sagen, zunächst ein kluges, nicht redundantes Verhältnis von Text und Bild: dass das Bild auf den Text vertraut und umgekehrt, dass es eine Eigenständigkeit jeweils gibt. Das andere ist, was sich schon schwieriger beschreiben lässt: Es muss gut gezeichnet und erzählt sein. Es braucht zum Beispiel das richtige Timing, das finde ich total wichtig. Und es ist eine große Kunst bei Comics, dass du immer die Seiten umdrehen willst, immer wissen willst, wie’s weitergeht. Das gilt für die Bild- und die Textebene. Die Geschichte muss schließlich so erzählt werden, dass Kinder als KINDER, als autonome Leserinnen und Leser, ernst genommen werden – ohne Verniedlichung, ohne Herablassung. Man darf da ganz entspannt bleiben (lacht): Die lieben Kleinen finden sich schon zurecht!
Jakob Hoffmann, Jahrgang 1964, arbeitet hauptberuflich als Jugendbildungsreferent in einem Pfadfinder:innenverband in Frankfurt/Main. Er ist Leiter des Kindercomicfestivals YIPPIE!, Herausgeber des Kindercomicmagazins POLLE, Comicveranstalter und Kurator (Zuletzt: „Von Monstern, Mäusen und Menschen“ – Illustrierte Briefumschläge von Axel Scheffler). Zusammen mit Chantal Greikowski, Christine Kranz und Johannes Rüster gehört er zur Lesekompass-Jury 2023.
Bei der Verwandlung der frischgebackenen Marketing-Assistentin Maxi Zaumseil in Macoco, das Maskottchen der Leipziger Manga-Comic-Con (MCC), führte, wie so oft, der Zufall Regie. Als Zaumseil im Vorfeld der ersten MCC 2014 im Buchmesse-Team aushalf, schaute eine Werbereferentin plötzlich wie gebannt auf den Bildschirmschoner der neuen Kollegin: Eine kostümierte Maxi beim Kölner Karneval, dann ebenso zünftig verkleidet bei den Leipziger Saison-Klassikern der tollen Jahreszeit, vom Bahu bis zum DHfK-Fasching. Hatte man es hier mit einem Naturtalent des Karnevalswesens zu tun? Und, nächste Frage: Könnte man die feierbiestige, toughe neue Kollegin vielleicht für die noch zu besetzende Rolle als medienwirksames Maskottchen der vor dem Launch stehenden MCC gewinnen? Anfangs hatte man sogar an ein Stretch-Kostüm für mehrere Bewohnerinnen gedacht. Die damals 21jährige Marketing-Assistentin sagte ohne großes Zaudern zu. „Es war ein Gefühl zwischen Spaß und ‚Wir probieren das jetzt mal’. Dann wurde für das Kostüm Maß genommen. Und auf einmal hatte ich den Job solo.“
Maxi Zaumseil, geboren 1992 in Leipzig, ist ein „Messekind“; schon im Kita-Alter hat sie mit ihren Eltern alle möglichen Messen spielend und staunend für sich erobert. Vielleicht lag es deshalb nur allzu nahe, dass sie nach ihrem Fachabitur eine Lehre zur Veranstaltungskauffrau bei der Leipziger Messe absolvierte. Von 2010 bis 2013 lernte sie das Unternehmen aus vielen Perspektiven kennen: Sie durchlief eine ganze Reihe der mehr als 30 Messen am heimischen Standort, lernte das Congress Center Leipzig (CCL), aber auch Finanzbuchhaltung und Personalmanagement kennen. „Eine sehr umfassende Ausbildung“, sagt sie im Rückblick. Nach erfolgreich beendeter Lehre bewarb sich Zaumseil auf eine Stelle als Marketing-Assistentin in der Kommunikationsabteilung – und wurde vom Fleck weg eingestellt. Seither begleitet sie mit ihren Kolleginnen einen ganzen Strauß von Messe-Veranstaltungen im Jahreskreis – von der PARTNER PFERD im Januar bis zur protekt, der Fachkonferenz für den Schutz kritischer Infrastrukturen, im November. Das reicht von der Vorbereitung von Pressekonferenzen bis zur Adresspflege oder dazu, stets alle Termine im Blick zu haben. „Eine Menge Holz“, weiß Zaumseil, aber es ist eine Arbeit, die ihr Spaß macht. Und jeden März, von 2014 bis 2019, war da die fünfte Jahreszeit auf der Manga-Comic- Con: Sechsmal im besonderen Einsatz als Macoco!
Wie hat man sich einen ganz normalen Arbeitstag als Macoco vorzustellen? Maxi Zaumseil lacht: „In der Regel bin ich nicht über die ganze Zeit der Convention im Einsatz, meist geht es um Messefreitag und -samstag. Ich bereite mich früh vor, das Schminken und Anlegen des Kostüms dauert eine Weile. Beim Aufsetzen der blauen Perücke hilft mir meine mangabegeisterte Kollegin Sassette Scheinhuber, die im Messeteam für die MCC mitverantwortlich ist. Die kann das perfekt!“ Dann geht es mitten hinein in den Trubel der MCC: Vom Foto-Shooting oder Video-Dreh in der Glashalle bis zu Preisverleihungen auf den diversen Bühnen. Einen vergleichsweise „unklassischen“ Macoco-Tag erlebte Zaumseil kurz vor Weihnachten: Da gab es – bei Minusgraden und Schnee – einen Außendreh für die Social-Media-Kanäle von MCC und Buchmesse. Der April 2023 wirft deutliche Schatten voraus!
Wie stark die MCC-Fans Macoco ins Herz geschlossen haben, konnte man dieses Jahr auf einer PR-Veranstaltung für die Convention erleben. Regelmäßig gilt es, Autogrammwünsche zu befriedigen, und Selfies mit Macoco sind immer gefragt. Zaumseils Familie bildet da keine Ausnahme: „Alle sind begeistert. Jedes publizierte Foto, jeder Zeitungsartikel wird aufgehoben.“ Die Jahre der Pandemie stellten die karnevalsbegeisterte, reisefreudige Messe-Mitarbeiterin auf eine harte Probe: „Anfangs war es schlimm“, erinnert sich Zaumseil, „es lag ja alles brach – Veranstaltungen, Reisen, das ganze Leben.“ So wie das nach und nach aus der Lockdown-Starre zurückkehrte, begannen auch erste Aktivitäten um Macoco. Trotz des erneuten pandemiebedingten Ausfalls von Buchmesse und MCC wurden Fotos und GIFs erstellt, die Social-Media-Kanäle befüllt.
Während sich nun alle Augen auf die kommende Manga-Comic-Con (27. bis 30. April 2023) richten, packt Maxi Zaumseil ihre Koffer. Die junge Frau wird eine 12-monatige Auszeit nehmen; die Leipziger Messe hat den einjährigen unbezahlten Urlaub genehmigt. Ihr Sabbat-Jahr wird Zaumseil per Work and Travel in Australien verbringen; am 30. Dezember startet der Flieger nach Perth, die Hauptstadt des Bundesstaates Western Australia an der Mündung des Swan River. „Das Working Holiday Visum, mit dem man down under Jobben und Reisen verbinden kann, gibt es nur bis zum 30. Lebensjahr. Ich bin nach der Schule direkt in die Lehre gewechselt, und wollte mir diese Chance jetzt nicht entgehen lassen.“ Gegenwärtig wird eine Vertretung für die Rolle des MCC-Maskottchens gesucht. „Es wird Macoco auch 2023 geben, hundert pro“, ist Maxi Zaumseil überzeugt. „Und 2024 bin ich wieder dabei!“
In der täglich größer werdenden wundersamen Welt der Podcasts wird viel geredet. Die Halbwertzeit des großen Palavers ist oft recht kurz. Wenn sich Katja Gasser in ihrem Podcast den Luxus erlaubt, abseits des Tagesgeschäfts mit österreichischen Schriftstellerinnen und Schriftstellern über das Leben und das Schreiben zu sprechen, und darüber, wie beides zusammenwirkt, scheint sie intuitiv einem Diktum zu folgen: Wieso allgemein bleiben, wenn es auch persönlich geht? Was das bedeutet, kann man als Hörer etwa in Folge Zwei erfahren, die nicht lange nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine mit der österreichisch-ukrainischen Autorin und Tanja Maljartschuk aufgezeichnet wurde.
Zu diesem Zeitpunkt war die Bachmannpreisträgerin des Jahres 2018 in ungezählten Interviews wider Willen zur Erklärerin der Ukraine und zur Kommentatorin der schrecklichen Ereignisse im Land ihrer Herkunft geworden. Als Gasser Maljartschuk auf ihre „tollen Haare“ anspricht, bricht es aus der Autorin heraus: „Ich habe gestern erst verstanden, dass der Frühling angekommen ist, überall blühen die Bäume und zwitschern die Vögel. Ich habe das alles übersehen! Ich bin noch immer im Februar 2022, fühle mich wie gefesselt – dieser Krieg hat aus mir ein Monster gemacht.“ Auf diesen Moment angesprochen, in dem beide Frauen kurz davor zu stehen scheinen, in Tränen auszubrechen, sagt Gasser, dass sie sich Teile dieses intensiven Dialogs „für immer“ merken wird. „Ich habe in jeder Episode etwas gelernt, etwas erfahren, was ich bis dahin nicht gewusst habe.“ Es soll „um etwas gehen“, das ist Gassers Anspruch, für den Podcast und fürs Gastland-Programm insgesamt: „Wir möchten eine gute Mischung zwischen einer ‚humanistischen Heiterkeit’ und einem ‚sehr ernst gemeinten Ernst’ finden.“
Der Podcast „Literaturgespräche aus dem Rosa Salon“ ist Teil des Gastlandauftritts Österreichs auf der Leipziger Buchmesse 2023. Seit März 2022 erscheinen die Folgen zweiwöchentlich, mit Ausnahme einer kleinen Sommerpause. Bis zum April 2023 will Gasser möglichst viele Autorinnen und Autoren vorstellen – alle werden beim Gastlandauftritt dabei sein. Bei der Auswahl ihrer Gesprächspartner*innen wägt die Kuratorin beständig ab; sie möchte ein möglichst „polyperspektivisches Bild“ zeichnen und dabei berühmte Namen und Newcomer gleichermaßen berücksichtigen.
Katja Gasser spricht mit ihren Gästen über grundlegende Fragen des Mensch-Seins, des Schreibens, des Lesens. „In diesem Podcast“, sagt sie, „dreht sich letztlich alles um das Leben selbst.“ Und schiebt nach: „Es gibt ja keine Literatur jenseits der Welt, jenseits des Menschen.“ Spricht man länger mit Gasser, wird klar, dass solche Sätze nicht leichthin dahingesagt sind, weil sie gut klingen. Sie sind Resultat einer langen Karriere im TV-Literaturressort des Österreichischen Rundfunks (ORF). „Ich habe immer hart um die Relevanz von Literatur im Fernsehen kämpfen müssen“, erklärt Gasser. „Literatur ist keine elitäre Angelegenheit, keine Minderheiten-Veranstaltung, und sie prägt mein Leben sehr zentral!“ Genau das will sie auch im Podcast zeigen – ohne einer Simplifizierung des literarischen das Wort zu reden. Sich selbst nimmt sie dabei nicht besonders wichtig. Es geht ihr um den Transport einer Grundhaltung. „Ich möchte nicht, dass man Literatur in eine Ecke schiebt, die nur dann bewässert wird, wenn alle anderen schon Wasser gehabt haben.“
In den einzelnen Folgen überlässt sich Gasser den Dynamiken der Unterhaltung; sie hört zu, fragt nach, lässt sich überraschen – Tugenden, die in Kulturgesprächen nicht durchgängig verbreitet sind. Sie ist freier als im stärker durchformatierten öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Einige dramaturgische Elemente wiederholen sich – etwa der Beginn der ersten Folgen, in denen die Moderatorin versucht, einen gemeinsam erlebten Moment mit ihrem jeweiligen Gast in Erinnerung zu rufen. Originell auch die Bitte an die Gäste, einen Gegenstand mitzubringen, ohne den ihr Alltag nicht denkbar wäre. In den ersten Folgen wird hier erstaunlich oft Technik ausgepackt: Doron Rabinovici hat seinen Laptop dabei, Teresa Präauer ihre Kopfhörer („Ich bin eine richtige Radiosüchtlerin“), Reinhard Kaiser-Mühlecker das Ladegerät seines Smartphones, das für ihn, via Internet, die Verbindung zur Welt sicherstellt. Die letzte Stufe des Gesprächs ist die Rubrik „Meyers Fragen“; Gasser ist Fan des des Schweizer Schriftstellers Thomas Meyer, der es in der Kunst des erkenntnisbringenden, kommunikationsfördernden Fragestellens zu einiger Meisterschaft gebracht hat. Seit letztem Herbst greift Gasser, quasi als Eisbrecher zu Beginn des Gesprächs, auf den berühmten Proust-Fragenkatalog zurück, den Zeitschriften wie Vanity Fair in den USA und das FAZ-Magazin in Deutschland populär gemacht haben. „Wie würdest du deine aktuelle Geistesverfassung beschreiben“, fragt Gasser etwa den Autoren Paul Ferstl, der schlagfertig antwortet: „Unzurechnungsfähig-zuverlässig.“
Der Podcast ist für Katja Gasser, ähnlich wie die von ihr erfundene Porträt-Reihe Archive des Schreibens, ein mediales „Herzensprojekt“. Während sie als Kuratorin des Gastlandauftritts zur temporären Kultur-Managerin mit hundert Debatten und gefühlt tausend Telefonaten im Monat geworden ist, wollte sie auch eine Wiese beackern, die sie inhaltlich ausfüllt und zugleich das Projekt prägt. In den „Literaturgesprächen“ geht es um die großen und kleinen Fragen des Lebens, um die Freude an der Literatur und das große Glück des Lesens. Sehr frei zitiert Gasser den großen Sprachkünstler Ernst Jandl, wenn sie sagt: „Das sein kein Scheißn Podcast!“ Wie recht sie hat.
Für Christian Merkel ist die Zeit des permanenten Ausnahmezustands vorbei. Seit im Mai nach vier Jahren die erste OTWorld in Präsenz über die Bühne ging, und sich in den Leipziger Messehallen an die 20.000 Orthopädie-Profis, Mediziner und Physiotherapeuten aus 86 Ländern trafen, reißen für den Teamleiter bei der Leipziger Messe-Tochter die Herausforderungen nicht ab. Ein Projekt jagt das nächste, „mein Überstundenkonto ist ordentlich gefüllt“. Daran wird sich so schnell nichts ändern, denn in diesen Tagen heißt es für Merkel erneut: Go! Die heiße Vorbereitungs-Phase der Leipziger Buchmesse beginnt. „Es wird wieder volle Hallen geben“, ist er sich sicher. „Aber wir werden nicht bruchlos an den Messen vor der Pandemie anknüpfen.“ Nach coronabedingter Zwangspause kommt das Frühjahrs-Highlight der Buch- und Medienbranche mit einem neuen Hallenkonzept zurück: So rückt das Kinder- und Jugendsegment künftig in Halle 3 – und damit eng an die direkt benachbarte Manga-Comic-Con. Dort soll, deutlich unterschieden von den bislang üblichen Messe-Foren, ein Workshop-Campus für Initiativen, Institutionen und Vereine entstehen, die an den Schnittstellen von politischer und kultureller Bildung aktiv sind. Das Konzept sieht eine Zusammenführung von zentralem Veranstaltungs- und Ausstellungbereich vor. „Jetzt gilt es, die Idee auf die Straße zu bringen, physisch umzusetzen“, sagt Merkel. „Unsere Aufgabe ist es, im Austausch mit dem Buchmesse-Team, den baulichen Rahmen für das Konzept zu schaffen.“
Der Wahl-Leipziger Christian Merkel wohnt in Gohlis, stammt aber aus Mittelhessen. Aufgewachsen ist er im Vogelsberg. Ob er die Schulpartys seines Jahrgangs organisierte, ist nicht so genau überliefert. Vermutlich ist das Jahr in der Stadtbibliothek Lauterbach daran schuld, dass ihn das Management von Events in Bann zog. Während seines Bundesfreiwilligendienstes konnte er sich dort in die Organisation innovativer Veranstaltungsformate stürzen. „Als Bufdi in der Bibliothek habe ich Blut geleckt“. Berührungspunkte mit den gar nicht mehr so neuen Bundesländern hatte Merkel, wie viele seiner Generation, kaum. Einzige Ausnahme war eine Tour durch den Osten, die er nach dem Abi mit fünf Kumpels in einem alten VW-Bus abriss: Berlin, Ostsee, Thüringen. Die Klassiker. Dazu, eher auf der Durchreise: Klein-Paris: „Da habe ich mich ein Stück weit in Leipzig verliebt, das ist geblieben.“ Ein duales Hochschulstudium Messe-, Kongress- und Eventmanagement an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Ravensburg (DHBW), mit dem Arbeitsvertrag der FAIRNET in der Tasche war die Ideal-Variante, beide Lieben – Event und pulsierende Großstadt – zu vereinen. Für drei Jahre pendelte Merkel zwischen Bodensee und Leipzig. 2017 startete er als Projektmanager in einem FAIRNET-Team, das sich primär um Systemstandbau kümmert. 2022 stieg er zum Teamleiter auf.
Das Kerngeschäft bei FAIRNET ist es, Marken in Räume zu übersetzen und sie konkret erlebbar zu machen – sei es durch Auftritte auf Messen und Kongressen, durch Präsentationen in Showrooms, Events oder andere Formate der Markenkommunikation. „Es gibt Messe-Teams, die sich hier vor Ort um den Standbau kümmern, wir sind aber auch an anderen Standorten mit Rundum-Lösungen dabei, wo an alles gedacht ist – vom Strom bis zu Hängepunkten und Parkplätzen.“ Andere Teams sind mit der Organisation und Umsetzung von Events beschäftigt – so erhielt FAIRNET nach europaweiten Ausschreibungen den Zuschlag für die Feiern zum Tag der Deutschen Einheit in Halle/Saale (2021) und Erfurt (2022), auch bei der Konzeption der Leipziger Markt Musik ist die Messe-Tochter am Start. „Am Ende geht es bei uns immer um die technische Durchführung“, sagt Merkel, „vom Standbau über die Event-Lösung ist alles dabei“. Die Leipziger Buchmesse ist in Christian Merkels Jahreskreis eine ganz besondere Veranstaltung. Mit der Leipziger Volkszeitung etwa hat er die Umsetzung der beim Publikum höchst populären „LVZ-Autorenarena“ geplant; eine ganz besondere Herausforderung sind die Projekte, die fürs eigene Haus entstehen: „Im Austausch mit dem Projekt-Team ist man dann direkt in die Messe-Entwicklung involviert. Wie jetzt beim Bildungs-Campus sorgen wir dafür, dass die PS auf die Straße kommen.“
Die Corona-Pandemie und die kurzfristige Absage der Leipziger Buchmesse zogen Christian Merkel für Momente den Boden unter dem Füßen weg. „Die Messe war durchgeplant, die LKW’s konfektioniert. Als uns die Nachricht erreichte, war da erst mal: Leere.“ Noch im Februar 2020 waren Merkel und seine Kollegen auf Dienstreise in Frankfurt und Düsseldorf, auf der EuroShop, der Messe für Laden- und Messebau. Dann wurde dem Messegeschäft der Stecker gezogen, die Buchmesse in Leipzig war nur der Anfang. „Die ersten zwei, drei Monate dachte man: OK, dann geht’s im Herbst wieder los.“ Relativ schnell erfolgte bei FAIRNET dann die Umorientierung. Als die ersten Impfzentren gebaut wurden, war Merkel ebenso mit dabei wie bei der Errichtung des Testzentrums im Neuen Rathaus, in Kooperation mit den Median Kliniken. „Ob ich einen Messestand plane oder ein Testzentrum, ist von der Struktur her ähnlich. Beides ist Projekt-Management, und damit unser täglich Brot. Dennoch habe ich mir nicht träumen lassen, dass ich mal zur täglichen Abstimmung mit dem Oberarzt eines Testzentrums antanze.“ Im September 2021 war Christian Merkel für die FAIRNET in die Organisation des Autofreien Tags in Leipzig eingebunden. Für einen Tag war der Leipziger Innenstadtring nicht für Autos zugänglich. „Langweilig war es nie. Trotzdem bin ich froh, dass ich mich mit der Buchmesse endlich wieder ums Kerngeschäft kümmern kann, für das wir brennen.“
Hat Corona das Geschäft für einen Dienstleister wie FAIRNET geändert? Die Lernkurve bei Merkel und seinen Kollegen verläuft steil. „Im jetzt laufenden Restart merken wir, dass Flächen und Ausstellerzahlen kleiner werden.“ Standbauten sind schon mal weniger voluminös oder extravagant. „Man besinnt sich wieder stärker auf Inhalte“, das findet Merkel nicht schlecht. Hochwertige Systemlösungen boomen. Kunden, die ehedem individuell gebaut haben, suchen nach guten, wiederverwendbaren Konzepten. Nachhaltigkeit ist nicht mehr nur ein Wort. „Für die Kleinststände, die auf der Buchmesse sehr verbreitet sind, arbeiten wir inzwischen mit Stoffbahnen, die in einen Alu-Rahmen eingespannt sind. Das sieht toll aus!“ Vor Corona war diese mit Partnern entwickelte Systemstand-Lösung gerade am Durchstarten, jetzt wächst dieser Bereich exponentiell.
2020, im ersten Lockdown-Monat, fühlte sich das Homeoffice noch ganz kuschelig an. Doch bald merkte das fünfköpfige Team, dass man sich, um erfolgreich zusammen arbeiten zu können, nicht nur auf einem Splitscreen, sondern regelmäßig in echt sehen sollte. „Inzwischen können wir 40 Prozent unserer Arbeit mobil erledigen“, sagt Merkel lachend. „Ich glaube aber, dass das kaum einer bei uns voll ausschöpft.“ Im zu den Messehallen ausgerichteten FAIRNET-Großraumbüro tobt also (fast) immer voll das Leben. Materialknappheit hin, Personalengpass her: Christian Merkel ist verdammt froh, dass die Signale endlich wieder auf Grün stehen – passender Weise auch die Hausfarbe der FAIRNET.
Aufbau war bei der buchmesse_popup im Mai dabei; ein Ersatz für die pandemiebedingt abgesagte Leipziger Buchmesse konnte das aber nicht wirklich sein?
Constanze Neumann: Von unserer Seite gab es das Engagement, um klar zu zeigen: Wir brauchen die Leipziger Buchmesse! Mein Interesse war nicht, etwas Neues zu etablieren, was dann fortgeführt werden soll. Mein Wunsch und der unserer Verlagsgruppe ist es, dass Leipzig an der Veranstaltung anknüpft, die wir bis 2019 kannten – und die die meisten von uns ziemlich gelungen fanden.
Ich brenne sehr für diese Messe, auch weil ich um ihre Tradition und Bedeutung weiß.
Constanze Neumann, Verlagsleiterin von Aufbau und Blumenbar
Was hat Ihnen als Verlagsleiterin und auch als Autorin in Corona-Zeiten gefehlt?
Neumann: Ganz klar: Der Austausch mit den Leserinnen und Lesern.
Also etwas, das schon in der DNA der Publikumsmesse in Leipzig angelegt ist?
Neumann: Genau. Für Autorinnen und Autoren ist es in den letzten zweieinhalb Jahren deutlich schwieriger geworden, Leserinnen und Leser live zu erreichen – wenn sie nicht bereits über einen gewissen Bekanntheits-Bonus verfügen.
Spüren Sie mit Blick auf Herbst und Winter Verunsicherungen bei Lesungs-Veranstaltern?
Neumann: Ja, natürlich. Deutlich gewachsene Kostenblöcke betreffen alle, auf die eine oder andere Art und Weise. Ob das bei uns exorbitante Papierkosten sind, oder Veranstalter, die noch nicht wissen, ob sie ihre Räume warm bekommen – manchmal hat man das Gefühl, es wartet jeden Tag eine neue, nicht ganz so schöne Überraschung auf uns. Dass es an allen Ecken und Enden schwieriger wird, ist wohl jedem klar.
Insofern wäre es ja nur logisch, wenn viele Hoffnungen jetzt schon in den Frühling gehen. Gibt es bei Ihnen bereits erste Pläne und Projektionen für April 2023?
Neumann: Unsere Programme stehen, diese Woche ist Vertreterkonferenz. Wir hoffen natürlich, dass viele unserer Autorinnen und Autoren bei Leipzig liest dabei sein können. Wir werden in Frankfurt jetzt noch einmal einen Gemeinschaftsstand mit Suhrkamp, Hanser und C.H. Beck haben. Für Leipzig planen wir einen eigenen Auftritt. Unterm Aufbau-Dach versammeln sich ja auch einige kleinere Label wie die Andere Bibliothek, Edition Braus oder Chr. Links. Wir wissen, dass die Leute neugierig sind! Gerade in Leipzig will man natürlich wissen: Was passiert bei Chr. Links?
Der Verlag hat erst in Pandemie-Zeiten am Moritzplatz angedockt, es ist also der erste Auftritt als Teil der Aufbau-Gruppe…
Neumann: 2019 hatte Christoph Links noch seinen eigenen Stand in Leipzig; 2020 sollte er erstmals bei uns mit dabei sein.
Für Sie als Leipzigerin ist die Messe ein Heimspiel, auch wenn Sie aus Berlin anreisen?
Neumann: Ich brenne sehr für diese Messe, auch weil ich um ihre Tradition und Bedeutung weiß. Es gibt Dinge, bei denen wir in Pandemie-Zeiten gemerkt haben, dass sie durchaus verzichtbar sind – man muss nicht für einen Sechzig-Minuten-Termin von Berlin nach München reisen. Zwanghaftes Reisen, auch für kleinere Termine, ist wohl eher out. Wenn man sich bereits gut kennt, ist ein monatliches jour fixe über Zoom oder Teams sehr OK. Da muss keiner in den Zug steigen. Bei der Messe ist das nicht so – die wird gebraucht! Nicht zuletzt wegen der vielen ungeplanten Begegnungen.
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