Was bedeutet die Buchmesse in der Musikstadt Leipzig für einen der ältesten Musikverlage der Welt?
Arno Bicker: Wir sind froh, dass es die Buchmesse in Leipzig gibt – und dass hier, im Vergleich zu anderen Buchmessen, das Thema Musik doch sehr groß geschrieben wird. Sowohl im Ausstellungsbereich Musik in Halle 4, wie auch im Rahmenprogramm. Hier ist vor allem der Musiklehrertag eine wichtige Konstante für uns. Wir sind froh über die breite Mischung des Publikums – von Schülergruppen bis zu Besuchern mit wissenschaftlichem Hintergrund
Wir sind froh, dass es die Buchmesse in Leipzig gibt – und dass hier, im Vergleich zu anderen Buchmessen, das Thema Musik doch sehr groß geschrieben wird
Arno Bicker, Marketing- und Vertriebsleiter der Schott Music Group
Sie waren bislang drei Mal in Leipzig, 2019 das letzte Mal – was haben Sie in den Pandemie-Jahren vermisst?
Bicker: Für uns als Musikverlag war die Pandemie besonders schmerzhaft, weil wir natürlich nicht nur vom Printgeschäft leben. Wichtig sind für uns auch Lizenzeinnahmen über Konzerte und Musiktheater-Aufführungen, dazu bieten wir auch Orchesterwerke zur Leihe an. Alles Einnahmequellen, die in Corona-Zeiten schwächer strudelten. Natürlich gab es auch erfreuliche Peaks, in den Familien gab es offenbar mehr Muße, ein Instrument wieder auszupacken oder gar neu zu erlernen.
Das ursprünglich für 2020 geplante Deutsche Chorfest brachte Ende Mai über 350 Chöre und 9.500 Sänger nach Leipzig – solche Veranstaltungen machen Mut. Was erwarten Sie für das kommende Frühjahr?
Bicker: Wir haben uns bereits angemeldet und freuen uns auf die Messe. Es ist ein wenig zu früh, um über einzelne Titel zu sprechen. Aber ein Buch wie Franz Willnauers „Frauen um Mahler“, das eben erschienen ist, werden wir auch im April noch einmal deutlich ins Scheinwerferlicht stellen. Bei Leipzig liest waren wir noch nicht präsent, wohl aber auf der Bühne im Musik-Segment der Messe. Das ist auch für 2023 wieder so geplant. Nach dem Aus für die Musikmesse Frankfurt nach über 40 Jahren, die für uns durch ihre internationale Ausrichtung und die Kontakte mit Lizenznehmern aus aller Welt enorm wichtig war, sondieren wir Alternativen. Kleinere Kongresse oder Veranstaltungen wie den Bundeskongress Musikunterricht können eine Messe nicht ersetzen, aber sie sind als b-to-c-Veranstaltungen wichtig. Vor diesem Hintergrund tritt auch die Leipziger Buchmesse eher stärker in den Fokus.