Ausnahmezustand Neuzeit www.ausnahmezustand-neuzeit.blogspot.de
(Jens Hirt und Tim Sarianidis)
Würden Sie sich und Ihren Blog kurz vorstellen?
Jens Hirt ist Fachmann für Kommunikation. Der Germanist und Historiker beschäftigt sich mit persuasiver Kommunikation sowie Bild- und Markenkommunikation. Sein neues Buch heißt „Kommunikation Jetzt!“ und ist überall, auch etwa auf Amazon zu erwerben. Als Wissenschaftler, Dozent und Redner arbeitet er für internationale Hochschulen und für die Wirtschaft.
Tim Sarianidis, geboren in Frankfurt a. M., ist Autor – sein Abenteuer-Roman erscheint im April und heißt „Der Schwarze Wal“ –, Hochschuldozent, freiberuflicher Video- und Bildjournalist, Fußballfan und Musiker.
Ausnahmezustand Neuzeit:
Viel spricht für eine außergewöhnliche Zeit, in der wir gerade leben: Das Ende der Nachkriegszeit und die Spätphase des Kapitalismus sind angebrochen. Die Digitalisierung – oder auch Industrie 4.0 – verändert unsere Gesellschaft, die Folgen vom Ende des Dualismus zwischen Ost und West werden jetzt erst in zahlreichen Krisen sichtbar.
Wir beschäftigen uns mit solchen Entwicklungen, mittels einer historischen Perspektive. Medien und Medienereignisse sind auch Teil unserer Betrachtungen.
Seit wann sind Sie Buchblogger und warum sind Sie es geworden?
Seit November 2015. Wir haben davor schon klassisch geschrieben und veröffentlicht. Der Schritt ins einfachste Medium für Massenpublikation seit Menschengedenken war nur logisch. Wir sind keine reinen Buchblogger, auch wenn wir das eine oder andere Sachbuch vorstellen.
Was ist Ihr Thema bei den buchmesse:blogger sessions auf der Leipziger Buchmesse und warum haben Sie es gewählt?
Wir sind der Meinung, dass viele liberale Menschen, vor allem aus dem Mittelstand, sich in den letzten Jahren zu wenig mit Politik und Geschichte beschäftigt haben. Die Folgen einer relativen gesellschaftlichen Erstarrung sind die Krisenphänomene unserer Zeit. Wir schauen auf die Polarisierung und erklären sie aus der Geschichte heraus.
Der berühmte erste Satz in einem Buch: Haben Sie einen Favoriten?
Jens Hirt: „The major advances in civilization are processes that all but wreck the societies in which they occur.“ – „The Medium is the Message“, Marshall McLuhan.
Tim Sarianidis: „The music-room in the Governor’s House at Port Mahon, a tall, handsome, pillared octagon, was filled with the triumphant first movement of Locatelli’s C major quartet.“ – Patrick O’Brian, Master and Commander
Ihr Programmtipp zur Leipziger Buchmesse?
Die Bloggersessions!
lustauflesen.de
(Jochen Kienbaum)
Würden Sie sich und Ihren Blog kurz vorstellen?
Ich heiße Jochen Kienbaum, lebe und lese in Berlin, bin Journalist von Beruf und Literaturblogger aus Berufung. »lustauflesen.de« ist mein öffentliches Lesetagebuch, Notizblock zum literarischen Leben und Sammelmappe für Buchbesprechungen. Der Schwerpunkt liegt auf gehobener Belletristik, aber auch Klassiker und ausgewählte Sachtitel finden ihren Platz.
Seit wann sind Sie Buchblogger und warum sind Sie es geworden?
Den Startschuss vernahm »lustauflesen.de« im Jahr 2001, ursprünglich um HTML zu erlernen und das noch junge WorldWideWeb zu ergründen. Aber weil Webseiten ohne Inhalt blöd sind, füllte ich sie mit Texten über Bücher und Literatur. Das erschien mir damals als passend, bin bis heute dabei geblieben und so lange es Spaß bereitet, mache ich weiter.
Was ist Ihr Thema bei den buchmesse:blogger sessions auf der Leipziger Buchmesse und warum haben Sie es gewählt?
»Hören wir auf zu kuscheln, lasst uns laut und stachelig werden!« Dieser Aufruf entwuchs einer Laune im Anschluss an eine längere Facebook-Diskussion darüber, was BloggerInnen antreibt, das Internet mit »netten« Texten über Bücher vollzuschreiben und warum das selten als relevant und wichtig wahrgenommen wird. Wir, das sind Katharina vom Blog »54books«, Tobias vom Blog »Buchrevier« und ich, wollen ein wenig sticheln und anschließend in der Runde deabttieren, an welchen Ecken (und Fronten) des »Literaturbetriebes« sich Blogs und ihre MacherInnen unbequemer und engagierter positionieren könnten (oder sollten). Falls das niemanden interessiert, machen wir uns bei den blogger:sessions einfach eine schöne halbe Stunde.
Der berühmte erste Satz in einem Buch: Haben Sie einen Favoriten?
Wieviel erste Sätze sind in meinem Leseleben an mir vorbeigezogen? Ich kanns nicht beziffern. Wie sollte ich da einen Liebling nennen?! Vielleicht den: »Stately, plump Buck Mulligan came from the stairhead, bearing a bowl of lather on which a mirror and a razor lay crossed.« Denn »Ulysses« von James Joyce treibt mich dauerhaft um und wird mich auch künftig weiter beschäftigen, neben zwei, drei anderen Romanen.
Ihr Programmtipp zur Leipziger Buchmesse?
Ach, die Messe an sich ist mein Tipp. Sie ist Familientreffen, Betriebsausflug, Kontaktbörse, Rummel und Abenteuerspielplatz. Pflichttermin und Höhepunkt am ersten Messetag ist selbstverständlich die Verleihung des Preises der Leipziger Buchmesse. Immer einen Besuch wert sind ferner die Lesungen und Gesprächsrunden im Forum »Die Unabhängigen« in Halle 5; hier lassen sich abseits des Mainstreams wundervolle Literatur und großartige AutorInnen entdecken.