Nerdkultur-Blog www.nerds-gegen-stephan.de
(Philipp Lohmann)
Würden Sie sich und Ihren Blog kurz vorstellen?
Hallo. Mein Name ist Philipp, 31, und ich betreibe den Nerdkultur-Blog www.nerds-gegen-stephan.de. Hier schreibe ich primär Rezensionen zu Literatur, Comics und Rollenspielen, führe Interviews mit Autor*innen und berichte von Events wie Buchmessen und Conventions. Das Bloggen ist dabei mein Ausgleich zum stressigen Klinikalltag, den ich als Pain Nurse in einer großen Bayrischen Klinik so erlebe. Je nachdem, wie mich die reale Welt so in Beschlag nimmt, schreibe ich 10 – 15 Artikel im Monat und erreichte damit letztes Jahr ca. 14.000 Besuche im Monat. Wohl am bekanntesten auch über die eigentliche Zielgruppe hinaus ist mein Blog für den alljährlich verliehenen „Publikumspreis für Eskapismus, Nerdkultur & Phantastik“, welcher von meinen Leser*innen liebevoll „Goldener Stephan“ genannt wird und der jedes Jahr ein merkliches Wachstum an Teilnehmer*innen und Aufmerksamkeit verzeichnet.
Seit wann sind Sie Buchblogger und warum sind Sie es geworden?
Gebloggt habe ich schon mein halbes Leben lang, da gab es den Begriff wohl noch gar nicht. Immer über die Themen, die für mich jeweils aktuell waren, früher etwa über Videospiele und Paintball. Die Freude an der kritischen Auseinandersetzung kam vermutlich daher, dass ich damals immer mit meinem besten Freund Stephan (nachdem dieser Blog benannt wurde) rumdiskutiert habe wie gut/schlecht etwas ist. Als wir uns nach dem Abitur dann in verschiedenen Städten niederließen, nutzte ich das Bloggen als Möglichkeit mich weiterhin mit ihm auszutauschen. Irgendwann fing ich dann an über Rollenspiele zu bloggen – Von „gespielter“ hin zu „gelesener“ Phantastik war es dann gar nicht mehr so weit. www.nerds-gegen-stephan.de habe ich um die Jahreswende 2013/14 gestartet und noch im selben Jahr sprachen mich die ersten Autor*innen an, ob ich nicht mal meine Meinung zu ihren Büchern abgeben wollen würde. Also um ehrlich zu sein war mein Werdegang zum Buchblogger sehr unspektakulär…
Was ist Ihr Thema bei den buchmesse:blogger sessions auf der Leipziger Buchmesse und warum haben Sie es gewählt?
Mein Thema lautet „Blogtouren in Buchblogs: Pro und Contra“. Zugegeben, da wurde der Titel ein wenig entschärft, denn meine erste Idee wäre die provokantere Formulierung „Blogtouren sind eine Krankheit“ gewesen. Gewählt habe ich dieses Thema, nachdem ich selbst mehrfach an Blogtouren teilgenommen habe. In Gesprächen mit den Autor*innen musste ich dann aber feststellen, dass viele von ihnen gar nicht an den Erfolg glaubten, sondern einfach daran teilnahmen weil (Original-Zitat) „das ja alle machen, da muss ich halt auch“. Diesen Widerspruch zwischen der Tatsache, dass jeden Tag mehrere Blogtouren durchgeführt werden und der Meinung vieler Autor*innen, dass das eigentlich gar nichts bringt, fand ich spannend. Ich befrage derzeit Leser*innen, Blogger*innen und Autor*innen nach ihren Erfahrungen und habe einige spannende Antworten erhalten, welche ich dann vorstellen werde.
Unter https://nerds-gegen-stephan.de/archives/668-Leipziger-Buchmesse-Blogtour-Umfrage-fuer-meinen-LBM-Workshop.html kann man nach wie vor an der Umfrage von Philipp teilnehmen.
Natürlich wird es dazu auch eine Pro & Contra-Diskussion geben, dazu habe ich mir zwei sehr spannende Gäste eingeladen: Gloria H. Manderfeld (Bloggerin und Autorin) und Kathrin Dodenhoeft (Verlagsleiterin Feder & Schwert). Da ich bei dem Thema nicht ganz unparteiisch bin (wie die erste Idee des Themas nahelegt) wird Wolfgang Tischer von literaturcafe.de zwischen uns untereinander, aber auch zwischen uns und dem Publikum vermitteln. Zudem geben wir für die Zuhörer*innen, die nach dieser Session noch nicht von Blogtouren abgeschreckt sind, hilfreiche Tipps für die Durchführung bzw. Teilnahme.
Zudem werde ich als Gast beim Thema „Alleinstellungsmerkmale für Buchblogger finden.“ auftreten und kurz über meinen „Goldener Stephan“-Leserpreis als Alleinstellungsmerkmal meines Blogs sprechen.
Der berühmte erste Satz in einem Buch: Haben Sie einen Favoriten?
Ich persönlich finde ja, dass um den berühmten ersten Satz ein viel zu großer Aufriss gemacht wird. Spontan muss ich da aber an den ersten Roman denken, welchen ich in meinem Blog rezensierte und dessen erster Satz simpel, aber effektiv ist: „Jeder kennt diesen Zustand.“ (Jessica August, Die Männerliste)
Ihr Programmtipp zur Leipziger Buchmesse?
Die buchmesse:blogger sessions natürlich- So viele interessante Themen, da werde ich meinen gesamten Sonntag verbringen. Besonders gespannt bin ich auf „Warum Buchblogs politischer werden müssen“ (11:30, Fachforum 2) und auf „Buchblogger im Vergleich: Listen, Rankings und Awards“ (12:30, Fachforum 1).
Nerd-Gedanken.de
(Gloria Manderfeld)
Würden Sie sich und Ihren Blog kurz vorstellen?
Die „Nerd-Gedanken.de“ gibt es seit Mitte 2013, und seitdem liegt der Themenschwerpunkt bei Rezensionen, Rollenspiel- und Gaming-Themen. Als One-Woman-Show betrachte ich Entwicklungen kritisch, sinniere über aktuelle Publikationen und veröffentliche in unregelmäßigem Abstand auch eigene Geschichten sowie frei verfügbare Inhalte für Rollenspiel-Gruppen. Garniert wird das Ganze durch Einblicke ins Schreiben als Autorin und Berufskreative.
Seit wann sind Sie Buchblogger und warum sind Sie es geworden?
Meine Ursprünge als Buchbloggerin liegen im Fantasy- und SciFi-Portal „Fictionfantasy.de“, für das ich schon mit Mitte Zwanzig immer wieder Bücher aus dem entsprechenden Themenbereich rezensiert habe – bis schließlich die Lust auf ein eigenes Blog mit einem etwas größeren Themenbereich so groß war, dass ich mich an diese Herausforderung gewagt habe. Buchblogger wurde ich aus der Liebe zum Lesen und dem Wunsch, anderen Lesesüchtigen guten Stoff vorstellen zu dürfen – und natürlich auch zum kritischen Betrachten so mancher gehypter Bücher anzuregen.
Was ist Ihr Thema bei den buchmesse:blogger sessions auf der Leipziger Buchmesse und warum haben Sie es gewählt?
Ich bin bei zwei Veranstaltungen zugegen – zum einen bei einem Workshop zum Thema „Alleinstellungsmerkmale für Buchblogger finden“, zum anderen bei einer Podiumsdiskussion über Sinn und Unsinn von Blogtouren. Mein Workshopthema soll gerade für neue Bloggerinnen und Blogger eine Hilfestellung sein, ein individuelles Blog zu gestalten, das sich von anderen Blogs absetzen kann – es gibt einfach zu viele unglaublich gleichförmige Blogs, die man auch nach dem dritten Blick nicht groß von anderen unterscheiden kann. Dennoch steckt auch in diesen Blogs viel Liebe und Zeit – und manchmal genügen nur ein paar kleine Änderungen, um wirklich einzigartig zu werden.
Bei der Podiumsdiskussion freue ich mich auf einen vielfältigen Blick auf das Thema Blogtouren, der sicherlich gerade auch für Indie-Autoren einige Anregungen mit sich bringen wird.
Der berühmte erste Satz in einem Buch: Haben Sie einen Favoriten?
Da halte ich es ganz mit Snoopy: Es war eine dunkle und stürmische Nacht – nein, Scherz: Wenn mich ein erster Satz sofort abholt, bleibe ich auch meist dabei und lese weiter. Er muss mir Lust auf mehr machen, mehr Vorgaben habe ich nicht.
Ihr Programmtipp zur Leipziger Buchmesse?
Kein konkreter Tipp, sondern eher eine Empfehlung für das Vorgehen: sich einfach treiben lassen, genug Zeit einplanen, um auch ein bisschen zu stöbern, ohne sich zu viel Termindruck zu machen. Natürlich gibt es viele spannende Veranstaltungen – unter anderem meine! – aber sich zu viel vorzunehmen artet nur in Stress aus. Lasst euch locken, verführen, einladen!
Frau Hemingway
(Janine Rumrich)
Würden Sie sich und Ihren Blog kurz vorstellen?
Ich bin Janine Rumrich und mache beruflich irgendwas mit Betriebswirtschaftslehre. Auf Frau Hemingway lebe ich meine innige Liebesbeziehung zur Literatur aus. Dabei sage ich gern einmal deutlich, wenn ein Buch mir nicht gefällt. Ich möchte zeigen, wie toll Literatur sein kann und dass sie eines der wirksamsten Mittel gegen Dummheit und Einfältigkeit ist. Ich blogge nicht aus Leidenschaft, sondern weil es für mich eine Notwendigkeit ist.
Seit wann sind Sie Buchblogger und warum sind Sie es geworden?
Meinen ersten Blog begann ich 2012 aus Neugier am Bloggen und weil ich etwas über Literatur zu sagen hatte.
Was ist Ihr Thema bei den buchmesse:blogger sessions auf der Leipziger Buchmesse und warum haben Sie es gewählt?
Mein Thema auf den Bloggersessions lautet „Storytelling in Buchblogs“. Mit diesem Vortrag möchte ich zeigen, dass man auch für Buchblogs und in Rezensionen Erzähltechniken verwenden kann, wie sie eben in Büchern ohnehin vorkommen. Dabei möchte ich anderen Bloggern erklären, wie sie noch interessantere Artikel verfassen können.
Der berühmte erste Satz in einem Buch: Haben Sie einen Favoriten?
Das ist einfach: „Es war ein alter Mann, der allein in einem kleinen Boot im Golfstrom fischte, und er war jetzt vierundachtzig Tage hintereinander hinausgefahren, ohne einen Fisch zu fangen.“ Dieser Satz stammt aus Ernest Hemingways „Der alte Mann und das Meer“ und er erinnert mich daran, dass Hartnäckigkeit eine Tugend ist.
Ihr Programmtipp zur Leipziger Buchmesse?
Ich möchte mir unbedingt „Man übersetzt das nicht ungestraft“ ansehen. Das ist ein Gespräch mit den ÜbersetzerInnen Nicola Denis, Ingo Herzke und Christiane Körner. Moderiert wird das Gespräch von Isabel Bogdan. Mir kommt es immer so vor, dass ÜbersetzerInnen im Literaturbetrieb vernachlässigt werden und ich nehme mich da selbst nicht aus. Das Gespräch handelt davon, was das Übersetzen von Literatur mit einem persönlich macht – wie es verändern kann.